An- und Ausweiden im Frühjahr


Wenn die ersten Frühlingssonnenstrahlen locken, drängt es nicht nur die (Hobby-)Reiter, sondern auch die Pferde nach draußen. Kein Wunder – nach langen Wochen der Winterfütterung mit Heu und Kraftfutter sind die Pferde gierig nach dem frischen Gras.

Endlich wieder auf die Weide: So gewöhnen Sie Ihr Pferd an die Umstellung

An frisches Gras müssen sich Pferdemagen und -darm erst einmal wieder gewöhnen. Wer sein Pferd deshalb zu schnell zu viel Gras fressen lässt, riskiert, dass es Probleme, wie zum Beispiel Bauchweh, Koliken, Stoffwechselerkrankungen oder Hufrehe bekommt. Deshalb ist beim jährlichen Anweiden Vorsicht geboten. Jedes Jahr fragen sich deshalb viele Pferdebesitzer und Hobby-Reiter also nicht umsonst: Ab wann und wie lange kann ich mein Pferd schon grasen lassen? Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps, mit denen sich Probleme weitgehend vermeiden lassen.

Ist Gras nicht das natürlichste Futter der Welt?!

Wer an Ur- oder Wildpferde-Herden denkt, die das ganze Jahr draußen auf Weiden in der Natur verbringen, mag sich fragen, warum unsere Hauspferde mit Gras überhaupt Probleme haben sollten. Grundsätzlich ist auch unser Hauspferd noch in seinen Genen ein Urtier, das daher auch weitgehend Urbedürfnisse hinsichtlich Bewegung und Ernährung hat. Denn der Mensch züchtet das Pferd erst seit 6000 Jahren – eine sehr kurze Zeitspanne im Vergleich zu den 60 Millionen Jahren, die es bereits Pferde auf unserer Erde gibt. Auch heute ist das Pferd daher ein reines Bewegungstier und ein reiner Rohfaserfresser. Wo liegt also das Problem?

Es ist die Art des Grases, die dem Pferdeverdauungstrakt Probleme bereitet: Er ist mageres, variantenreiches Steppengras gewohnt – doch unser hiesiges Wiesengras ist im Vergleich sehr zucker- und eiweißhaltig. Seitens der Gräserzusammensetzung ist es eher für Kühe geeignet, die ein großes Bedürfnis nach Zucker und Eiweiß haben und nur geringe Ansprüche an Vielfalt der Gräser. Ganz im Gegensatz zum Pferd: Es verträgt den Zucker im Gras (Fruktan) nur sehr schlecht in großen Mengen. Im Frühjahr haben wir aber aufgrund der starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und der starken Sonneneinstrahlung bei gleichzeitig kalten Umgebungstemperaturen sehr viel Fruktan im Gras. So tut unseren Hauspferden zwar die Bewegungsfreiheit draußen und die Gemeinschaft mit seinen Artgenossen sehr gut, aber der Verzehr von zu viel fettem, frischen Gras sollte unbedingt vermieden werden.

Drei Tipps fürs gesundes Anweiden

  1. Wann ist die richtige Zeit, mein Pferd auf die Weide zu lassen?
    Grundsätzlich ist es sicherer, die Pferde erst möglichst spät im Frühjahr auszuweiden. Bei „fetten“ Weiden ist generell zu überlegen, ob man die Anweidezeit nicht besser weiter in den Frühsommer verschiebt, also auf ca. Anfang Juni, wenn man stabiler Temperaturverhältnisse hat, sodass das Gras geringere Fruktanwerte aufweist. Das gilt für alle Pferde, aber besonders für solche, die unter diversen Stoffwechselproblemen leiden, z.B. Allergien, Ekzemen oder Darmproblemen wie Kotwasser oder KPU. In jedem Fall sollte man es Schritt für Schritt anweiden und nicht zu lange auf der Weide lassen.

    Besonders stoffwechselkranke Pferde haben ein Problem mit den hohen Zuckerwerten im Gras, da diesen Erkrankungen letztlich als Ursache immer ein Darmproblem (eine Dysbiose, also eine Fehlbesiedelung des Darmes) zugrunde liegt. Die Keime, die die Fehlbesiedelung im Darm bilden, ernähren sich ausnahmslos von Zucker (und Getreidestärke), daher ist es immens wichtig, genau hier das Pferd in der Mengenaufnahme zu begrenzen. Auch wenn die Symptomatik der jeweiligen Erkrankung derzeit möglicherweise nur noch gering ausgeprägt ist. Durch zu viel Zucker wird es zwangsläufig immer zu einem erneuten Aufflammen der Probleme kommen.

  2. Wie kann ich mein Pferd gefahrlos an die Umstellung gewöhnen?
    Die Darmflora eines gesunden Pferdes braucht in der Regel 2 bis 4 Wochen, bis sie sich auf die Veränderungen im Futter eingestellt hat. Die Gräserzusammensetzung kann der Pferdebesitzer in den seltensten Fällen beeinflussen, aber die Anweidezeit durchaus. Füttern Sie Ihr Pferd vor dem Weidegang und stellen Sie einen Zeitplan für die Umgewöhnung an. Am ersten bis fünften Tag sollten Sie Ihr Pferd zunächst nur eine Viertelstunde (+/- 5 Minuten) auf die Weide lassen. An den darauffolgenden Tagen können Sie die Weidezeit täglich um 15 Minuten verlängern. Nach zwei Wochen können Sie die tägliche Weidezeit um 30 Minuten erhöhen bis Tag 30. Wenn der Prozess durch schlechtes Wetter unterbrochen wird, sollten sie lieber wieder zwei bis drei Schritte in der Weidezeitlänge zurückgehen.

    Viel langsamer vorgehen sollte man bei Pferden mit Vorerkrankungen wie Stoffwechselstörungen (z.B. das Equine metabolische Syndrom/EMS oder das Cushing-Syndrom/PPID) oder bei Pferden, die schon einmal Hufrehe hatten. Statt die Weidezeit täglich um rund 15 Minuten zu erhöhen, sollten es hier nur ein bis zwei Minuten mehr pro Tag werden.

    Hier kann auch eine geeignete Fressbremse gute Dienste leisten, um das Pferd daran zu hindern, zu schnell zu viel frisches Gras zu fressen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass sie gut durchlüftet ist und passend sitzt, ohne Druck- und Scheuerstellen zu verursachen. Wenn das Pferd sich daran gewöhnt hat, ist dies eine Möglichkeit, um ihm eine längere Weidezeit mit seinen Artgenossen zu ermöglichen.

  3. Wie lange darf ein Pferd täglich auf die Weide?
    Es ist nicht gesund, ein Pferd 24 Stunden am Tag auf die Weide zu stellen – da sind Probleme vorprogrammiert. Weil durch das Gras enorm viel Wasser in den Verdauungstrakt gelangt, sind die Pferde dadurch in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Darüber hinaus führt der hohe Fruktan-Gehalt im Gras zu einer Veränderung des ph-Wertes im Dickdarm und damit zu einer Veränderung der Keimarten, die im Darm siedeln. Das führt mittel- bis langfristig immer zu gesundheitlichen Problemen. Diese zu beheben ist zeitaufwendig und teuer, besonders dann, wenn es zu chronischen Erkrankungen kommt. Neben den benannten Stoffwechselproblemen kann das viele eiweißhaltige Gras gerade bei kleineren Pferden und Ponys außerdem zu Übergewicht führen.

Auch abgegraste Weiden sind keine Lösung, denn gerade kurzes, „gestresstes“ Gras entwickelt viel Fruktan. Begrenzen Sie die Weidezeit also auf wenige Stunden am Tag. Gehen Sie für eine artgerechte Haltung stattdessen viel ausreiten, da freut sich Ihr Pferd ebenso und Sie leisten einen großen Beitrag für die Gesundheit des Lauftieres Pferd.


Quellen: Firma HBD-Agrar, Dipl.-Ing. (FH) Frau Anja Beifuss; Raiffeisenmarkt; Natural Horse Care; Tiergesund


veröffentlicht auf futter-simon.de: 01.04.2019

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